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Montag, 6. April 2009

Imobilienzocker auf dem Spielbudenplatz - Initiative LOMU macht mit Serious Gaming auf Gentrifizierung aufmerksam.

Egal ob Schanze, Karoviertel oder St.Pauli - Gerade Szeneviertel verändern sich rasant. Nach Künstlern und Kreativen zieht es die Investoren in die ehemaligen Arbeiterviertel. Die Mietpreise steigen und die gewachsene Infrastruktur wird oft durch Latte Machiatto Buden ersetzt, die zum Wochenende Touristen und Besucher aus wohlhabeneren Viertel begeistern. Die urprünglichen Bewohner fühlen sich nicht nur bedrängt, oft sind sie sogar gezwungen ihr Viertel zu verlassen, weil sie sich ein Leben dort nicht mehr leisten können.

Diesen Wandel, der mit dem Schlagwort Gentrifizierung beschrieben wird, will die Künstlergruppe LOMU mit ihren Gentropoly-Aktionen erlebbar machen.
Dazu haben sie eine übergroße Adaption des Kapitaliskusklassikers Monopoly entwickelt und laden dazu ein, dieses Spiel an öffentlichen Plätzen zu spielen. Am vergangenen Sonntag fand Gentropoly auf dem Spielbudenplatz direkt vor dem TUI Operettenhaus statt.


(Das Gentropoly Spielfeld am Spielbudenplatz)

Vor den neugierigen Augen vieler Touristen, die an diesem Frühlingssonntag über die Reeperbahn flanierten, spielten vier Teams um die Zukunft der Hamburger Szeneviertel. Wie im klassischen Monopoly haben sie zunächst gewürfelt und Straßenzüge erworben. Doch als alle Straßen unter den Spielern verteilt waren, hat ein geheimnisvoller Investor mit Anzug und Melone das Spielfeld betreten. Ausgerüstet mit einem scheinbar unbegrenzten Geldvorrat und lilafarbenen Abrissbirnen, trieb er den Bau teuerer Bürokomplexe voran. Die anderen Spieler müssen sich nun entscheiden, ob sie weiterhin Häuser bauen, ihr Geld lieber in Kulturprojekte investieren, Genossenschaften gründen oder dem Invesotor mit Shoppingmalls und Bürokoplexen Konkurrenz machen.

Die LOMU Aktivisten haben lange über die Regeln ihres "Serious Games" diskutiert. Natürlich stand der Spielspass im Vordergrund, um möglichst viele Leute auf das Thema aufmerksam zu machen. Gleichzeitig macht Gentropoly den Spielern schnell bewußt, dass der Prozess der Gentrifizierung in vielen Grauschattierungen verläuft. Oft genug ist es nämlich das Geld aus Geschäften mit dem Investor, dass die Kulturprojekte der Spieler erst ermöglich. Ganz bewusst sind aber auch einige Bezüge zwischen den Spielregeln und der Realität offen geblieben, die am am Spielfeldrand für Diskussionen sorgten. Zum Beispiel wurde die Frage laut, warum es dem Investor verboten sei, sich an Kulturprojekten zu beteiligen, die ein Viertel auch finanziell aufwerten.

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