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Freitag, 2. Oktober 2009

Viel Optimismus wenig Antworten. Das erste Digital Film Camp in Hamburg.

Ich war heute nachmittag beim ersten Digital Film Camp im Haus 73 in Hamburg. In sehr angeregter Runde diskutierten Filmemacher, Vermarkter und Web2.0 Nerds , im Rahmen des Filmfest Hamburg, wie Social Media das Filmgeschäft verändert.


Leider habe ich die Session zu neuen Erzählmodellen verpasst. Aber ich kam noch rechtzeitig um im Block 'Social Media' mit zu diskutieren. Natürlich standen auch auf dem Digital Film Camp die ewigen zwei Fragen im Vordergrund:

- Wie vermarkte ich meinen Film im Social Web?
- Wie werden sich die Finanzierungemodelle für Filmemacher ändern, wenn TV und Kino an Relevanz verlieren?

Die Diskussion über 'Social Media Filmmarketing' hat für mich zu diesem Ergebnis geführt: Wenn der Film erst nach seiner Fertigstellung vermarktet wird, braucht man eine gute Buzz-Idee, um ihn in Social Networks bekannt zu machen. Das unterscheidet sich von klassischer Werbung eigentlich nur insofern, dass man statt auf ein Plakat auf Facebook setzt, mit dem Risiko ungehört zu bleiben.

Die Chance auf Erfolg in der Social Media Sphäre ist laut den Einschätzungen aus dem Podium größer, wenn man von der ersten Drehbuchseite an, beginnt über seine Arbeit in Blogs und Netzwerken zu berichten, sich mit Multiplikatoren austauscht und Filmschnippsel zur Verfügung stellt.

Dann kann es gelingen bis zur Fertigstellung des Films eine "angefixte" Fangemeinde aufgebaut zu haben, die das Werk unbedingt sehen möchte. Jedoch könne man am ehesten Fans gewinnen, wenn man sich mit seinem Stoff an eine bereits bestehende Fancommunity andockt. Als Beispiel wurde die österreichische Dokumentation Sneaker Stories genannt. Sie wurde in engem Kontakt zu der Turnschuh-Enthusiasten-Szene entwickelt wurde.
(Randnotiz: Wie eng die Verbindung zwischen Fan-Community und Blockbuster-Filmen sein kann, zeigt MIT Prof. Henry Jenkins am Film District 9)

In Sachen Finanzierung herrschte Ratlosigkeit gepaart mit Optimismus. Filmemacher seien schließlich Selbstausbeutung und unsichere Finanzierungen gewohnt. Das Internet eröffne mit Imagefilmen, Branded Entertainment oder der einen Start-Up-Idee, wie der Videonachhilfe "Sofatutors" , sogar neue Erlösmöglichkeiten.

Besonders heiß diskutiert wurde die Idee, Filmportale unter dem Label einer Zeitung aufzubauen, deren Marke bereits für eine gewisse Qualität steht. Aus der Cinemathek der Süddeutschen Zeitung könnte eine Online Plattform für jungen deutschen Film entstehen.

Da aber weder Video on Demand noch Per per View vom Podium als funktionierende Bezahlmodelle angesehen wurden, richtete sich der Blick auf das Crowd Funding. Der Film "Iron Sky" versucht seine Finanzierung zu sichern, indem Fans, die den Film sehen möchten, der Produktionsfirma im Vorfeld 10$ über das Internet spenden.



Wie auch bei der Social Media Vermarktung scheint wieder die Fan-Community der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Das stimmt mit der These überein, die Marketing-Guru Seth Godin in seinem Buch Tribes vertritt: Künftig kauft man entweder teuer kurzfristige Aufmerksamkeit für ein Produkt ein oder man baut sich langsam aber stetig einen eigenen Stamm (Tribe) an Fans auf, die man bedient.

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