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Dienstag, 1. September 2009

Ein paar Folien zur Kreativität

Ich habe letzte Woche in der Agentur einen internen Vortrag über Kreativität gehalten. Die Folien fassen alle meine Gedanken zusammen, die ich nutze, um den Mut zu mehr Ideen anzuregen.



Besonders die Folien 15/16/17 sind mir wichtig. Sie handeln von inneren Einstellungen, die helfen, kreativ zu arbeiten.

Einstellung 1: Kreativität braucht keine Genies

Unser Bild von Kreativen ist durch romantische, stereotype Vorstellungen verzerrt. Wir glauben, dass Kreative über den Dingen schwebende Schöngeister sein müssen, die schwarze Brillen tragen und von plötzlichen, genialen Geistesblitzen verfolgt werden.

Und natürlich tun echte wie vermeindliche Kreative einiges, um diesen Stereotyp zu erfüllen. Denn nur solange der Glaube an das Genie vorherrscht, solange lässt sich die eigenen Kreativität als etwas geniales, vererbtes, talentiertes, bewundernswertes verkaufen.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass alle Menschen die gleichen kreativen Fähigkeiten haben. Ganz sicher ist nicht jeder der nächste Picasso, Edisson oder Spielberg. Aber jeder Mensch hat kreative Fähigkeiten und kann diese nutzen. Deshalb glaube ich, die Behauptung "Ich bin nicht kreativ" wird meist aus Furcht vorgeschoben. Die Angst überwiegt, nicht dem Stereotyp eines Kreativen zu entsprechen und deshalb mit der Idee scheitern zu müssen.

In "If you want to write" weist Brenda Ueland alle darauf hin, dass man bei kreativer nichts zu verlieren hat:

"Take chances and strech yourself. I am only here on this planet once, and for a very short time at all. Why not see how gifted I am? I may surprise someone. Most importantly, i may surprise myself“

Einstellung 2: Kreativität braucht kein besonderes Ambiente

Wer kreativ arbeitet, kennt den Wunsch nach einem inspirierenden Ort, um zu arbeiten.
"Hätte ich jetzt ein Atelier mit Rotwein und Kerzenschein, dann würden die Ideen sicherlich von alleine fließen", sagt man zu sich selbst, verschiebt die Ideenfindung auf später oder lässt sie gleich bleiben.
Die bittere Wahrheit ist jedoch: Das Ambiente spielt im kreativen Proßess keine so große Rolle wie man denkt, solange man sich vor Lärm und Unterbrechung zurückziehen kann.
In gefühlten 98% der Fälle ist hingegen die Angst zu groß, vom Ergebnis der kreativen Arbeit enttäuscht zu werden, dass der Raum als Entschuldigung herhalten muss.

Kreativitätcoach Julia Cameron vergleicht diesen Entschuldigungstrick mit den Ausflüchten, die in langjährigen Beziehungen benutzt werden, um den Sex zu umgehen.
Die körperliche Zuneigung schläft ein, weil die Partner eine entäuschende Liebesnacht fürchten. Schließlich ist der prickelnde Zauber der verliebten ersten Nächte längst verflogen. Es sind also übertriebene Erwartungen, die der Erotik im Weg stehen. Der Mangel an Kerzenschein dient nur als Ausrede. Meist reichen schon ein paar Berührungen, um sich zu überwinden. Schiefgehen kann's trotzdem. Aber für guten Sex braucht es eben auch jede Menge schlechten Sex. Mit Ideen ist das ebenso.

Einstellung 3: Kreativität lässt sich trainieren

Es ist wie immer. Was man häufig tut, wird mit der Zeit einfacher. Allerdings besteht Training nicht nur aus Disziplin sondern aus Aufmerksamkeit und Engagement. Das gilt besonders in der kreativen Arbeit. Der Geist muss nicht nur mit Informationen bewußt ernährt werden, sondern braucht auch Ruhe und Inspirationspausen. Es ist wie beim Lauftraining. Wer es vor lauter Ehrgeiz und Disziplin übertreibt, hat am Ende nur einen Knieschaden davon.

Noch schwerer finde ich, sich bei wachsender Erfahrung an die Basics zu erinnern. Erfahrene Kreative neigen dazu, die Basics - wie Notizen machen oder Kreativtechniken - als Zeitverschwendung abzutun. Damit vergibt man aber die Chance auf bessere Ergebnisse. Mir hilft es manchmal weiter, mich an die BRAIN Formel zu erinnern, mit der John Maeda den Lernprozess umschreibt:

Basics are the Beginning
Repeat yourself very often
Avoid Desperation
Inspire with examples
Never forget to repeat yourself

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