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Dienstag, 18. August 2009

Blockadenbrecher. Wenn Ideen nicht kommen wollen.

Die Furcht vor dem weißen Blatt kennt jeder. Sie ist normal. Außer vielleicht für Amir Kassai, den die Welt in einem Interview unlängst als Deutschlands kreativsten Werber bezeichnet hat. Das Geheimnis seines Erfolges: Er musste als Kindersoldat im ersten Irakkrieg seine Angst aufgeben.

Keine schöne Vorstellung. Deshalb schlage ich vor auf Kriegserfahrungen zu verzichten und Wege zu suchen, produktiv mit der Weißblattfurcht umzugehen.

Es gibt viele Gründe, warum die Kreativität nicht fließen will: schechtes Briefing, unkonkrete Aufgaben, Zeitdruck, zuwenig Informationen, Verständnisprobleme usw.

Doch die meisten Blockaden sind emotionaler Natur. Sie lassen sich fast immer auf die Angst zu Scheitern zurück führen.



Kurzum: Das Blatt, die PowerPoint Folie oder die Anzeige bleibt leer, weil die Furcht übertrieben groß ist, sich mit dem Ergebnis lächerlich zu machen und die hart erarbeitete Anerkennung zu verlieren.

Erst mit Gelassenheit und Vertrauen auf die eigenen kreativen Fähigkeiten lässt sich die Blamagenpanik realistisch einzuschätzen. Dabei muss man sich vor Augen halten: Jede Idee hat das Potential ein Erfolg zu werden - außer der, die nie ausgesprochen wird.

Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Zumal es uns im Alltag oft an Gelassenheit fehlt. Das behauptet jedenfalls der Philosoph Alain de Botton. In seinem Vortrag auf der TED Konferenz analysiert er, warum modernen Gesellschaften die Gelassenheit verloren gegangen ist und rät uns, unsere Vorstellungen von Gewinnen und Verlieren ernsthaft in Frage zu stellen. Nicht jeder Mißerfolg stempelt einen lebenslang als Looser ab.



Gut zu wissen, oder? Aber was kann man tun, wenn wirklich eine Idee schnell gebraucht wird?

Kreativitätstechniken sind das Aspirin der Ideenfindung. Ein schnelles, kurzfristiges Mittel um Blockaden zu lösen. Langfristig erfolgreicher ist es hingegen, die emotionalen Hindernisse zu akzeptieren und eigene Wege zu trainieren, sie zu umschiffen.

Die amerikanische Bestsellerautorin Elizabeth Gilbert stellt sich beispielsweise ihre Kreativität als unkontrollierbare 'Fee' vor, die ihre Arbeit mit Feenstaub belegt. Die launige Fee schwirrt um Gilberts Texte herum und man kann die durchaus anschreien, wenn trotz aller Bemühungen keine Idee kommen will.

Keine Sorge - Elizabeth Gilbert hat keine tiefgreifenden mentalen Probleme. Es ist eine Metapher. Sie soll die Autorin daran erinnern, dass es nicht ihre Schuld ist, wenn der zündende Gedanke nicht sofort da ist. So kann sie loslassen, eine kurze Pause machen und inspiriert an den Schreibtisch zurückkehren. Mit einer Idee.

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